Graduierungen
Kobudo und Gendai Budo
Das bekannteste Merkmal der japanischen Kampfkünste ist sicherlich „der schwarze Gürtel“ – optischer Ausdruck eines „Dan“ (jap. für Stufe), welcher auf vorlaufende Kyu (jap. für Grad) folgt (Kyu-Grade können optisch ebenfalls mit Farben (z.B. im Judo oder Karate) ausgedrückt werden, oder eben nicht (Aikido blieb hier bei „weiß“). In den waffenorientierten Budo-Künsten (z.B. Iaido, Jodo oder Kyudo) spielen die Gürtelfarben zu Kyu-/Dan Graden keine Rolle (manchmal wird der Hakama auch ganz ohne Gürtel getragen).
Das „Kyudan-System“ ist Merkmal der modernen Kampfkünste (Gendai Budo) und löste das Menkyo-System (jap. für Lizenz) in der "alten Schulen" (Kobudo) ab, welches in den verschieden Ryu (jap. für „Strömungen“) genutzt wurde
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Das Menkyo – System kennt über die Spanne eines aktiven Budolebens (also so ca. 30 -40 Jahre) lediglich drei bis fünf Ebenen – zwar hatten die verschiedenen Ryu auch unterschiedliche Bezeichnungen für ihrer Lizenzen, aber allen gemeinsam war, dass es deutlich weniger gab, als Stufen/Grade im modern Kyudan-System (da können schnell 20 Stufen zusammenkommen).
Wie auch immer eine Einteilung vorgenommen wird, so gibt es doch Gemeinsamkeiten: bevor jemand den ersten Dan (schwarzer Gürtel) oder erste Lizenz (Menkyo) erhält, durchläuft der Schüler eine „Vorbereitungszeit“.
Diese Phase ist aus dem Zen-Buddhismus entlehnt – sie schloss im alten System (drei bis fünf Jahre) mit dem „Okuiri“ (etwa „Erlaubnis, jetzt in die geheime Kunst einzutreten“) ab, während es hier im neuen System weniger „mystisch“ zugeht – sie schließt mit dem „Ikkyu“ (erster Kyu) ab; der letzte Grad, den der Schüler „ohne Dan“ verbringt (in dieser Zeit ist der/die SchülerIn ein „Mudansha“ (jap. für „Jemand ohne Stufe“).
Die Bedeutung von „Okuiri“ / „Ikkyu“ ist interessant – erhält man/frau eine Urkunde, so wird das i.d.R. als „Bestätigung“ für etwas Erreichtes angesehen – es schwingt immer das (stolze) Gefühl mit, etwas abgeschlossen zu haben.
Die japanische Sichtweise hier ist etwas „einfacher“ – die Urkunde kann eher als „Erlaubnis“, angesehen werden, den eingeschlagen Weg „weiterzugehen“. Die Sichtweise „immer am Anfang zu stehen“, bleibt auch bei allen folgenden Lizenzen oder Dan-Stufen erhalten und fördert eine Haltung der Aufmerksamkeit „wie zu Anfang“ (Shoshin; etwa „Geist des Anfangs“, ein wichtiges Element in den japanischen Kampfkünsten)
Shodan – Schüler werden
Mit der Vorbereitungszeit in einem Budo ist es wie mit allen anderen Dingen im Leben – man/frau versucht sich an etwas, lässt es wieder fallen oder sammelt hier und da etwas zu einem bunten Allerlei zusammen – Nichtsdestotrotz können talentierte Menschen jedem unwissenden Zuhörer das Gefühl vermitteln, Experten in diesem und jenem zu sein. Dies ist das Thema der nächsten Lizenz / Stufe nach Abschluss der Vorbereitungsphase: Sho Mokuroku bzw. Shodan.
Mokuroku heisst etwa „Register“ – es sind nun ca. fünf bis sieben Jahre vergangen, seit der Schüler begonnen hat, „etwas zu lernen“ – erst jetzt wird sein/ihr Name in das Register der Schule eingetragen und erst jetzt könnte auch die Schule bestätigen, dass jemand mit dem Namen xy dort übt bzw. geübt hat. Im Kyudan-System ist aus dem „Mudansha“ jetzt ein „Yudansha“ geworden (jap. etwa „jemand mit Stufe“)
Nidan – weiter folgen
Die zweite Stufe – auf dieser Ebene sind Schüler oft schon Assistenten und übernehmen Unterricht im Dojo z.B. in der Anfängergruppe.
Das „Sho Mokuroku“ (Anfangsregister) wird ein „Hatsu Mokuroku“ (Folgeregister).
Sandan – Lehrer werden
Die dritte Stufe entspricht etwa dem „Menkyo“ (Lizenz) im "alten System" - es sind zwischen 15 – und 20 Jahre der Übung vergangen und nun kann der (ehemalige) Schüler mit Erlaubnis seiner Schule (Ryu) selbst unterrichten – er ist nun ein Lehrer geworden.
Graduierungen im Tendoryu Aikido
Graduierungen bis zum ersten Dan können von InhaberInnen eine Lehrlizenz für Tendoryu Aikido vergeben werden - eine Lizenz wird von Shimizu Sensei auf Antrag ausgestellt, der Antragsteller muss mindestens den Nidan erreicht haben. Für eine Graduierung zum Shodan muss der der Lizenzinhaber mindestes fünfter Dan sein.
Wir nutzen folgende Graduierungsstufen:
Die Graduierungen ab 5. Kyu werden im Aikido-Pass des TWA eingetragen und ab Shodan auch aus dem Tendokan beurkundet.